Herausforderung Generationenmix in Unternehmen
Unternehmen müssen sich zunehmend auf einen neuen Generationenmix einstellen. In den Unternehmen vollzieht sich immer mehr der Wandel hin zur Generation Y, auch Millennials genannt. Es geht also um Jahrgänge, die zwischen Anfang der 80er und Ende der 90er Jahre geboren worden sind. Es sind junge Menschen, die bereits mit dem Internet und anderen digitalen Techniken aufgewachsen sind. Das hat erheblichen Einfluss auf ihr Verhalten, ihre Art zu leben und wie sie problemlösend unterwegs sind. Für die Generation Y ist bei Fragen oder Informationsbedarf der Klick im Internet, inzwischen meistens als Griff zum Smartphone, zur Selbstverständlichkeit geworden. Das hat grundlegende Veränderungen in der Unternehmenskommunikation mit sich gebracht, die sich immer mehr auf digitalen und überall verfügbaren Plattformen abspielt. Damit einhergegangen ist auch eine Verschiebung der Prioritäten im persönlichen Umfeld im Vergleich zu vorhergehenden Generationen.
Für die von Babyboomern* sozialisierte Generation X (geboren um 1965 bis 1980) gelten Hierarchien und Privilegien als bewunderns- und erstrebenswert. Dementsprechend richteten die damals jungen Kräfte in Unternehmen ihre Karriereplanung aus, setzten häufig ihre Lebenspriorität im Job. Sie haben gelernt, Vorgesetzte respektvoll zu behandeln und sich zu fügen.
Im Sandwich
Unglücklicherweise sind nicht wenige von ihnen heutzutage in eine Sandwich-Lage geraten. Die alten Babyboomer kleben teilweise noch an ihren gut dotierten Führungsposten, während freiwerdende Management-Positionen bereits von den Millennials besetzt werden. Sie ziehen häufig mit ihren jungen Jahren und aktuellem Bildungsstand links und rechts an den Xern vorbei. Das führt zwangsläufig zu Irritationen. Wir Personalberater von braveheads raten in diesem Fall aktiv gegenzusteuern. Sonst laufen nach unserer Erfahrung betroffene Unternehmen Gefahr, erfahrene Leistungsträger zu verlieren.
Millennials wollen Begleitung
Den Millennials sind gute persönliche Entwicklungsperspektiven in Unternehmen sehr wichtig. Häufig fragen sie bereits in unseren Headhunter Recruiting-Interviews danach, spätestens aber im Gespräch mit unseren Mandanten, und machen ihre Entscheidung von den ihnen offerierten Möglichkeiten abhängig.
Anders als die Vorgängergenerationen haben sie mit dem Anspruch fehlerloser Perfektionisten nichts am Hut. Sie sehen sich auf dem Pfad einer permanenten Weiterentwicklung. Daher können sie sich mit selbstbewusster Grundkompetenz Schwächen eingestehen. Diese Offenheit erwarten sie auch von anderen Akteuren bis ins Management. Gegenüber Führungskräften haben sie den Anspruch einer aktiven Begleitung mit persönlichen Hilfestellungen in Alltagssituationen.
Die Generation Y ist von ihren Eltern eher auf Augenhöhe „erzogen“, ja fast schon partnerschaftlich begleitet worden. Das erwarten die Millennials im weiteren (Berufs-)Leben auch von ihren neuen Partnern.
Entwicklungspotenzial gesehen wird bei ihnen nach HR-Einschätzung im Wesentlichen bei Resilienz, längeren Konzentrationsphasen und Selbstorganisation. Hier finden Führungskräfte Ansatzpunkte, Mitarbeitende der Generation Y zu schulen und zu verbessern.
„Nichts zeigt das Alter eines Menschen so sehr, wie wenn er die junge Generation schlecht macht.“ Thomas Mann, Literaturnobelpreisträger
Wichtig ist Millennials sowie auch der ihnen folgenden Generation Z neben modern konzipierten Weiterbildungsprogrammen eine stimmige Work-Life-Balance mit der Option auf längere Auszeiten (beispielsweise für Aufgaben im familiären Umfeld) sowie eine kollegiale Arbeitsatmosphäre. Selbstverständlich werden Aufstiegsmöglichkeiten erwartet. Wenngleich aus unserer Sicht als Personalberater von braveheads die Karriere- und Führungsfokussierung nicht mehr so ausgeprägt ist wie bei vorhergehenden Generationen. Sie wollen gute Experten auf ihren Gebieten sein und als solche anerkannt und gewürdigt zu werden.
Konsequenzen für Unternehmen
Wir braveheads kennen Unternehmen, die ihre Belegschaften aufgrund der völlig unterschiedlichen Bedarfe in geburtsjahrentsprechende Cluster aufteilen. Den jeweiligen Bedürfnissen meinen sie dadurch besser gerecht werden und Generationskonflikte vermeiden zu können. So hoffen sie (innere) Kündigungen zu vermeiden.
Besonders gerne und laut knirscht es in Unternehmen dann, wenn die Generation Y in führender Rolle auf Gen X oder Babyboomer trifft. Hier gilt es vom Management her, die Sozialstruktur durch Kommunikation und Informationsaustausch proaktiv zu stabilisieren und zu vermitteln. Denn häufig wissen die Gruppen unterschiedlicher Geburtsjahrgänge schlichtweg zu wenig voneinander.
Vom Selbstverständnis und Anspruchsdenken der Gen Y lassen sich Konsequenzen hinsichtlich der Personalführung ableiten. Ihr Wunsch in Form von Coaching oder Mentoring fachlich permanent begleitet zu werden, bringt für die Führungskräfte fachliche und zeitliche Herausforderungen mit sich.
Generationenübergreifende Projekte können ein wirkungsvoller Ansatz fürs kreative Miteinander sein. Wichtig ist eine fest etablierte Feedback- und Austauschkultur zwischen Führungskräften und Teammitgliedern, wodurch sich Entwicklungsansätze ergeben. Besonders die Generation Y setzt bei den Führungskräften Authentizität und Offenheit voraus. Kein Zweifel: deren Aufgabenportfolio hat sich durch die Digital Natives deutlich gewandelt. Selbstverständlich brauchen sie für diese wichtige Rolle Kompetenzen und Freiräume.
Interne digitale Plattformen
Große Bedeutung haben auch in mittelständischen Unternehmen nach Erfahrung von braveheads digitale Plattformen. Interne Social-Media-Kanäle sollten mobil an jedem Platz erreichbar sein. Darüber lassen sich Erklär- und Weiterbildungsinhalte beispielsweise durch Videos an den Mann und die Frau bringen. Auch der abteilungsübergreifende Kommunikationsfluss lässt sich in Chatrooms für Projektarbeit hervorragend organisieren.
Bei Klärungsbedarf wird eine kurze Reaktionszeit erwartet. Vertrösten auf einen Workshop in einigen Wochen funktioniert nicht. Über die unternehmensinternen Social-Media-Kanäle lassen sich Bedarfe für Schulungen und Karrierebegleitungen klären und nach dem Matching fachlich begleiten.
Beliebt sind nach unserer Kenntnis als Personalberater von braveheads im Berufsalltag fest verankerte Expertenvideos, in denen Inhalte in maximal einer Viertelstunde kurz und knapp auf den Punkt gebracht werden. Frontalunterricht ist out. Erwartet werden Möglichkeiten, sich in Rollenspielen und Interaktionssituationen qualifiziert begleitet verbessern zu können.
*Aufgrund sprachlicher Vereinfachung benutzen wir das generische Maskulinum, gemeint sind natürlich alle Geschlechter (m,w,d).