CEOs und Führungskräfte erwarten von ihren Teams, dass sie ihre Aufträge verlässlich durchführen. In dem Punkt unterscheiden sie sich nicht von Vorgesetzten* der Elitetruppe Navy Seals. Die beiden ehemaligen Offiziere Leif Babin und Jocko Willink haben wichtige Schlüsse aus ihren Erfahrungen gezogen und sie mit Erfolg auf das Wirtschaftssystem übertragen. In ihrem Fachbuch „Extreme Ownership“ haben sie ihre Kernbotschaften auf den Punkt gebracht.
Eine elementar wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt ist demnach, dass Teams zunächst einmal überhaupt richtig verstehen müssen, was von ihnen erwartet wird. Jeder muss exakt wissen, was er dazu beitragen muss, damit die Mission erfüllt werden kann. In einem komplexen, volatilen Umfeld gehört dazu als Voraussetzung eine klare Botschaft.
Was für CEOs gilt, sollte der Handlungsgrundsatz von allen Führungskräften auf jeder Ebene sein: die Kernbotschaft der Anweisung möglichst einfach und verständlich zu formulieren und dabei den Wahrnehmungshorizont der Adressaten wahrzunehmen. Das führt zur Effektivitätssteigerung. Denn was nutzt der beste Plan, wenn er nicht verstanden wird? Nur wenn die Mitarbeitenden eine klare Vorstellung davon haben, was zum Erreichen der Zielvorgabe nötig ist, können sie in einem sich verändernden Umfeld genau das tun, was zum Erfolg beiträgt. Erfahrungen, die wir auch bei braveheads immer wieder machen.
Komplexes Geschehen
Komplexität führt zur Verwirrung. Wer als Manager im guten Glauben möglichst viele Informationen in seine Anweisungen packt, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, wird eher zu Irritationen beitragen. Vom Produktionsalltag wissen wir nur zu gut, dass selten alles nach Plan läuft. Zu unkalkulierbar ist das Szenario, zu komplex das Geschehen. Kompliziert ausgearbeitete Pläne führen eher zur Verwirrung, als lösungsdienliche Vorgaben zu sein.
Mit zu vielen Variablen in der Plangestaltung steigt die Unsicherheit, was in einer normabweichenden Situation zu tun ist. Mitarbeitende sind verunsichert, worauf sie sich konzentrieren sollen. Als Manager sollte nicht im Fokus sein, sich mit komplexen Anweisungen absichern zu wollen. Im Mittelpunkt steht die Durchschlagskraft der Informationen für die Handlungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Weniger, dafür aber effizient formulierter Input ist mehr.
Einfache Lösung
Das Schlüsselwort für effektive Führung lautet „Einfachheit“. Anweisungen sollten so einfach wie mögliche Formeln enthalten. Menschen neigen dazu, immer den einfachen Weg zu wählen. Komplexität steht dem entgegen. Standardisierte Abläufe und Kommunikationsstrukturen sollten leicht nachvollziehbar aufgebaut sein.
Wenn Teams ihre Aufgabe verinnerlicht haben, werden sie erkennen, wie sie auf unvorhergesehene Situationen im Alltag autonom reagieren können. Sie sind in der Lage, die Konsequenzen ihres Handelns einschätzen zu können, um ihren Beitrag fürs übergeordnete Ziel leisten zu können. Sie werden erkennen, dass das Handeln nach den klar definierten Regeln erfolgsversprechend ist.
Klarer Auftrag
Alle Beteiligten müssen genügend Gelegenheit haben, offene Verständnisfragen klären zu lassen. Dabei ist es nach Erfahrungen von braveheads von Vorteil, das als Führungskraft offensiv anzubieten. Wir von braveheads haben es uns zum Prinzip gemacht, gut zuzuhören und den Dingen auf den Grund zu gehen. Denn wenn der Auftrag nicht klar ist, wird die Umsetzung nicht erfolgversprechend sein.
Einen Plan B sollte man in der Hinterhand haben, wenn komplexe Ereignisse einen zu überrollen drohen. Mit der Vermittlung sollten Führungskräfte allerdings so lange warten, bis eine solche Lage sich ergibt.
Dann ist es zielführend, nach Priorisierung vorzugehen. Nach besonnener Analyse der Situation gilt es festzulegen, welche Aufgabe mit absoluter Priorität erledigt werden muss, um den Gesamterfolg des Projektes sicherzustellen.
Mögliche Lösungen sollten unter Einbeziehung der Teamkompetenz entwickelt werden. Dann werden die sich ergebenden Handlungsanweisungen klar und knapp formuliert. Im folgenden Schritt gilt es, alle Kräfte zu bündeln, um die vordringlichste Aufgabe zu erledigen. Im Anschluss checkt man als Führungskraft erneut die Lage, um die weiteren Aufgaben entsprechend ihrer Priorisierung abzuarbeiten.
Fazit
In einem komplexen Umfeld kommt es für Manager darauf an, mit klaren Botschaften zu führen. Dabei muss sich die Führungskraft sicher sein können, dass sie von den Abteilungen und Teams wirklich verstanden und verinnerlicht wird. Leitende sollten der Verlockung widerstehen, mit geschliffenen Formulierungen aus ihrem eigenen Sozialisationskontext heraus ihre Mitarbeitenden erreichen zu wollen. Führungskräfte sollten sich vielmehr in deren Lage versetzen, um aus dieser Perspektive heraus präzise, auf das nötige Maß abgestimmte Anweisungen zu adressieren.
*Aufgrund sprachlicher Vereinfachung benutzen wir das generische Maskulinum, gemeint sind natürlich alle Geschlechter (m, w, d).