Warum sich Mitarbeitergespräche auszahlen.
Die aktuelle Situation der Unternehmen in Deutschland spiegelt sich auch in dem Ende März 2025 veröffentlichten Gallup Engagement Index Deutschland 2024 wider. Seit 2001 führt Gallup jährlich eine Studie durch, die anhand von zwölf klar formulierten Fragen (dem „Q12®“-Fragebogen) misst, wie stark sich Mitarbeitende emotional an ihr Unternehmen gebunden fühlen und mit welcher Energie sie ihre Arbeit verrichten. Sie zeigt in Prozenten, wie viele Beschäftigte hoch engagiert, durchschnittlich oder wenig bis gar nicht engagiert sind – und macht damit sichtbar, dass Führung und Arbeitsumfeld die Motivation und Bindung beeinflussen. Für uns als Personalberater sind die Erkenntnisse hilfreich, denn daraus lassen sich Trends und Themen ableiten, mit denen sich die Unternehmen beschäftigen sollten.
Bei „hoher emotionaler Bindung“ der Beschäftigten erreicht der Wert mit 9 % einen neuen Tiefstand – im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 14 % und 2021 bei 17 %. Gleichzeitig klettert der Anteil der “Low Engaged” auf 78 % (2023: 67 %) und markiert damit einen historischen Höchstwert. Die “No Engagement”-Gruppe umfasst nun 13 % der Belegschaft. Dieses Auseinanderdriften von engagierten und teilnahmslosen Mitarbeitenden verdeutlicht, dass sich Unsicherheit und Unzufriedenheit in den Unternehmen erheblich verfestigt haben.
Mehr denn je sind echte Führungsköpfe gefragt. Seit Jahren sind wir bei braveheads damit erfolgreich beschäftigt, die passenden Persönlichkeiten für die Unternehmen zu finden. In unserer Beratungspraxis beschweren sich die Ergebnisverantwortlichen darüber, dass sie ihre ambitionierten Zielvorgaben trotz hoher Investitionen nicht erreichen. Die wirtschaftliche Effizienz der Betriebe leidet vielfach erheblich unter schlechter Führung. Gallup schätzt die volkswirtschaftlichen Kosten „interner Kündigungen“ (innere Kündigung, reduzierte Leistungsbereitschaft) in Deutschland für 2024 auf 113,1 bis 134,7 Mrd. €. Jeder Prozentpunkt im Index entspricht dabei über 390.000 Beschäftigten, die ihre Arbeit „nur noch abspulen“ und keine Leistungsextras mehr erbringen.
Emotionales Engagement wirkt sich laut der Studie auf unternehmerische Kennzahlen aus (Meta-Analyse: 347 Unternehmen, 3,35 Mio. Mitarbeitende, Mai 2024):
- 21 % bis 51 % geringere Fluktuation
- 78 % weniger Fehlzeiten
- 63 % weniger Arbeitsunfälle
- 32 % weniger Qualitätsmängel
- 10 % bessere Kundenbewertungen
- 18 % höhere Produktivität im Vertrieb
- 17 % höhere Produktivität in der Produktion
Emotional stark engagierte Mitarbeitende sind nicht nur produktiver, sondern auch „Botschafter“ der Unternehmen bzw. ihrer Produkte und Dienstleistungen:
- 60 % würden „voll und ganz“ empfehlen, Produkte/Dienstleistungen des Arbeitgebers weiterzuempfehlen (Low Engaged: 37 %, No Engagement: 10 %).
- 60 % empfehlen das Unternehmen als Arbeitsplatz (Low Engaged: 30 %, No Engagement: 5 %).
- Fehlzeiten liegen bei streng Engagierten bei durchschnittlich 5,0 Tagen, während „Low Engaged“ und „No Engaged“ auf 7,7 bzw. 7,9 Tage kommen.
Die bröckelnde Loyalität ist für uns als Personalberater ein Alarmsignal: Nur 50 % der Befragten wollen auch in einem Jahr noch bei ihrem aktuellen Arbeitgeber sein (2018: 78 %), langfristig (drei Jahre) sinkt dieser Wert auf 34 % (2018: 65 %). Mit der Besetzung erprobter Kandidat:innen kann braveheads zu einer Verbesserung dieser Werte in den Unternehmen beitragen.
Gallup identifiziert vier zentrale „Pfeiler“, die Führungskräfte erfüllen müssen, um emotionales Engagement zu fördern:
- Vertrauen – ehrliche, transparente Kommunikation
- Empathie – echtes Interesse an den Mitarbeitenden
- Stabilität – Verlässlichkeit in Zielen und Prozessen
- Zuversicht – Sicherheit und Perspektive vermitteln
Fehlt auch nur einer dieser Bausteine, leidet die Bindung und damit die Leistungsbereitschaft erheblich. Werteorientiertes Handeln, das die Grundlage in unserer braveheads-Personalberatung bildet, hat demzufolge auch bei Führungsthemen einen hohen Stellenwert. Im Executive Search achten wir darauf, dass sich die von uns vermittelten Kandidat:innen erfolgreich in der Personalführung bewiesen haben.
Der Gallup Engagement Index Deutschland 2024 untermauert: Ohne eine konsequente, auf Vertrauen und Entwicklung ausgerichtete Führung verharren Unternehmen im „Rule-by-Email“-Modus – mit weitreichenden Folgen für Produktivität, Innovationskraft und Mitarbeitendenbindung. Wer diese Erkenntnisse ernst nimmt und in klare, regelmäßige Entwicklungs- und Feedbackdialoge überträgt, setzt den entscheidenden Hebel für nachhaltigen Unternehmenserfolg.
In Zeiten zunehmender Unzufriedenheit und Verunsicherung am Arbeitsplatz sind strukturierte und wertschätzende Mitarbeitergespräche wichtiger denn je. Sie bilden das Rückgrat moderner Führung – von der Identifikation individueller Potenziale bis hin zur langfristigen Bindung von Fachkräften. Produktivitätsverlust durch Demotivation ist vermeidbar. Führungskräfte sind gefordert. So gaben 41 % an, am Tag vor der Befragung bei der Arbeit gestresst gewesen zu sein. Nur ca. ein Viertel der Befragten (26 %) kann nach Feierabend vollständig abschalten. Es besteht demnach eine hohe Stressbelastung. Ohne intensiven Dialog zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden können Engagement und Leistungsbereitschaft wegen dieser Stressbelastung schwinden.
Damit ein Team engagiert arbeitet, muss das Management aktiv mithelfen. Laut der Gallup-Studie hängt 70 % der Motivation im Team vom Management ab. Durch den Umgang mit den Mitarbeitenden schaffen Manager:innen die entsprechenden Rahmenbedingungen. Ihr Einsatz fördert bzw. hemmt Engagement und Leistungsbereitschaft. Sie sind entweder belebende Coaches oder bremsende Chefs – und beeinflussen dadurch maßgeblich den Erfolg eines Unternehmens.
Dies haben führende Unternehmer längst erkannt und richten ihre Unternehmenspolitik danach aus. So bringt Reinhold Würth, Gründer und Ehrenvorsitzender der Würth-Gruppe den Stellenwert von Führung auf den Punkt:
„Ich bin davon überzeugt, dass Menschenführung zu mehr als fünfzig Prozent über Gewinn und Verlust entscheidet, während Kapital und Produkte nur nachrangige Bedeutung haben.“
Und Wolfgang Grupp, Inhaber von Trigema, mahnt zur Früherkennung von Problemen durch Dialog:
„Wer zur mir sagt, er habe ein großes Problem, ist bei mir automatisch ein Versager. Denn jedes Problem war einmal klein, und hätte man es gelöst, als es klein war, wäre es niemals zu einem großem geworden.“
Beide Zitate unterstreichen unseren Ansatz bei Mitarbeitergesprächen: Gespräche bilden das Fundament für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, um Herausforderungen frühzeitig erkennen zu können. Bestenfalls werden Mitarbeitende in die Entwicklung der Lösungen aktiv eingebunden. Darunter verstehen wir Leadership auf Augenhöhe.
Wir tauschen uns regelmäßig mit Unternehmer:innen und Führungskräften aus. In der Personalberatung stellen wir dabei immer wieder fest, dass die Gesprächsführung mit Mitarbeitenden keine Raketenwissenschaft ist. Wenn man sich damit ausreichend auseinandersetzt, reichen schon wenige Punkte aus, um Personal erfolgreich und nachhaltig zu führen:
1. Regelmäßigkeit: etabliere eine Verlässlichkeit, indem Jahres-, Halbjahres-, Quartals- oder Monatsgespräche fest terminiert sind und sich alle darauf angemessen vorbereiten können.
- SMART: alt, aber bewährt, ist das Framework für die Zieldefinition „spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminiert“.
- Vorbereitung: der Inhalt ist vorab klar bestimmt und kann sich auf Stärken, Entwicklungsfelder und Ziele beziehen.
- Aktives Zuhören: Offene Fragen bieten sich für einen guten Austausch an; Aussagen können zusammengefasst wiederholt werden, um zu vermitteln, dass sie verstanden worden sind; Verständnis zeigen erzeugt Vertrauen und fördert die Atmosphäre.
- Dokumentation: protokolliere Gesprächsergebnisse und ergänze sie gegebenenfalls um Verantwortlichkeiten und Meilensteine.
- Entwicklungsplan: vereinbare angemessene Maßnahmen wie Fort- und Weiterbildungen, Projekte, Coaching oder Mentoring.
Zahlreiche Unternehmen bieten mittlerweile Software zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Gespräche an, so dass Führungskräfte dabei sogar noch effizient unterstützt werden können. Mitarbeitergespräche können also längst kein lästiges Übel mehr sein – was sie im Übrigen auch nie gewesen sein sollten. Vielmehr sind Mitarbeitergespräche ein kraftvolles Instrument zur Steigerung von Engagement und Performance. Die datenbasierten Befunde des Gallup Engagement Index belegen: Nur durch regelmäßigen, strukturierten Dialog entfaltet Führung ihre volle Wirksamkeit. Und dazu bedarf es der richtigen Persönlichkeiten.
Bei braveheads liegt der Fokus auf Executive Search, weil sich unsere Erfahrungen mit den Erkenntnissen aus der Gallup-Befragung decken. Deswegen ermitteln wir die Persönlichkeiten, die es verstehen zu führen. Neben einer intensiven Begleitung des Recruiting-Prozesses setzen wir dabei auch auf fundierte Methoden der Management-Diagnostik. Wir stellen damit sicher, dass die Vermittlung zum Perfect Match wird und die Unternehmen wieder wachsen können – mit motivierten Mitarbeitenden.