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Um ihre Position deutlich zu machen, schildern sie ein eingängiges Beispiel aus ihrer Beratungspraxis, das auch wir Personalberater von braveheads so oder ähnlich schon erlebt haben.

In einem Unternehmensbereich wären dringend Veränderungen notwendig. Alle Beteiligten sehen das vermeintlich ein und beteuern ihre Bereitschaft dazu. Allein, das Projekt kommt nicht voran. Die Karre steckt im Dreck. An Argumenten, warum das so ist, mangelt es üblicherweise nicht. Es erfolgen gegenseitige Schuldzuweisungen. Jeder* in dem Prozess ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Der Glaube an den Erfolg fehlt.

Scheinbar können sich die Teammitglieder noch so sehr anstrengen, es wird nicht besser. Sie kommen dem Ziel kein Deut näher. Die Führungskraft verzweifelt an den Teammitgliedern, die vermeintlich zu schlecht ausgebildet und motiviert sind, in sie gesteckte Erwartungen zu erfüllen. Dem liegt eine grundlegende, gefährliche Fehleinschätzung zugrunde. Wenn ein Team nicht harmoniert und erfolgreich zusammenarbeitet, liegt es fast immer an der Führungskraft.

Schlechte Führer

„Es gibt keine schlechten Teams, nur schlechte Führer.“ So lautet das Credo von Leif Babin, der mit Jocko Willink mehrere Jahre Kommandoführer und Ausbilder beim US-Navy-Eliteteam SEALS war. Sie übertrugen ihre dort gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse auf Managementstrukturen von Unternehmen, die sie so wieder auf die Erfolgsspur brachten. Ihre Erkenntnisse trugen sie in dem Bestseller „Extreme Ownership“, also extreme Eigenverantwortung, zusammen.

Dabei schildern sie das verblüffende Ergebnis eines Austausches von Teamführern in einem Wettbewerb. Der Leiter der besten und der der schlechtesten Truppe wurden gegeneinander ausgetauscht. Dann starteten sie einen neuen Durchgang. Das vormals schlechteste Team mit vermeintlich unfähigen Mitgliedern setzte sich unter der neuen, positiv ausgerichteten und motivierenden Führung plötzlich durch. Daraus zogen die Autoren einen interessanten Schluss, den sie in ihrer Personalberatung bei leistungsschwachen Teams anwenden. Der Führungskopf muss sich ändern!

Zwei Möglichkeiten

In so einer Situation gibt es zwei Möglichkeiten, die zum Erfolg führen. Entweder kriegt der Teamleiter mit Unterstützung eines Coachings die Kurve und übernimmt die volle Verantwortung für den Misserfolg. Das kann ihm den Weg zu Erfolg öffnen. Effektive Führer sind offen für eine kritische Selbstreflektion.

Oder der Teamleiter blockiert eine lösungsorientierte Neuausrichtung und sucht weiterhin nach Gründen des Scheiterns bei allen anderen mit den üblichen demoralisierenden Schuldzuweisungen. Dann bleibt nur ein personeller Schnitt. Ein neuer Teamleiter muss her.

Der erfolgreiche Weg

Starke Führer schaffen es, ihre Teammitglieder stark zu motivieren. Diese Erfahrung haben wir auch bei braveheads gemacht. Das bringt leistungsstarke Abteilungen hervor, die zielorientiert arbeiten und sich in diesem Sinn gegenseitig unterstützen statt frustriert zu beharken. Sie gleichen untereinander Schwächen aus, um ans Ziel zu kommen. Dabei sind die Leiter der bedeutendste Faktor. Wenn sie motiviert und positiv eingestellt sind, ziehen sie auch die Teammitglieder mit und führen sie zum Erfolg. Und ein solches Setting setzt in Unternehmen auch Maßstäbe für andere Abteilungen.

Auf die Erfolgspur kommen

Um einen festgefahrenen Karren wieder flott zu kriegen, muss die Führungskraft die Situation realistisch einschätzen, zum Scheitern stehen und die volle Verantwortung dafür übernehmen. Das ist der Schlüssel dazu, wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Der neue Anlauf muss vom unbedingten Willen zum Erfolg dominiert sein. Dabei hören wir als Personalberater sehr gut zu und gehen den Dingen auf den Grund. So sind Hilfestellungen und Weichenstellungen zum Erfolg möglich.

Der Glaube an den Sieg muss so stark sein, dass er auf die Mitglieder des Teams ausstrahlt. Nur wenn die Führungskraft ihr Team mit ihrem Konzept auf die Herausforderung einschwört und fokussiert, kann ein höheres Leistungslevel erreicht werden. Eine solche Kultur des Gewinnens bringt die Teammitglieder dazu, sich auf ihren individuellen Beitrag zum gemeinsamen Erfolg zu konzentrieren.

Vorbild sein

Wer Personalverantwortung hat, muss Vorbild sein. Dieses Vorbild zeigt dem Team, wie groß seine Leistungsbereitschaft ist, die über bestehende Grenzen hinausgeht. Denn nur so kann auch seine Mannschaft entsprechend motiviert werden. Und gute Leiter stehen selbstverständlich schützend vor den leistungsbereiten Teammitgliedern, deren volles Leistungspotenzial abgerufen wird.

Auf der anderen Seite bedeutet das, nicht motivierten Mitgliedern Konsequenzen ihres Fehlverhaltens aufzuzeigen und entsprechend zu handeln. Ohne adäquate Sanktionierungen läuft es nicht und notfalls bedeutet die Beseitigung von Schwachstellen, sich von problematischen Mitgliedern zu trennen. Auch wir Personalberater von braveheads raten dazu, in solchen Fällen konsequent zu handeln. Sonst wird mangelhafte Leistung scheinbar als stillschweigend akzeptiert wahrgenommen und so zum Standard.

Schwachstellen beseitigen bedeutet, Standards zu verbessern, das Leistungspotenzial zu erhöhen und das nächste Ziel gemeinsam motiviert in den Fokus nehmen zu können.

*Aufgrund sprachlicher Vereinfachung benutzen wir das generische Maskulinum, gemeint sind natürlich alle Geschlechter (m, w, d).

Quelle: Extreme Ownership. Mit Verantwortung führen. Was Führungskräfte von den Navy-SEALS lernen können. Von Jocko Willink und Leif Babin, Redline Verlag